ALP en France
Ausgangslage
Immer häufiger stellen wir fest, dass die von uns begleiteten jungen Menschen nicht oder nur teilweise in der Lage sind, einer geregelten Tagestruktur nachzugehen. Sie sind in ihrer eigenen Welt gefangen und können sich nicht von der gewohnten Umgebung oder dem Kollegenkreis lösen. Nach vielen Misserfolgen mangelt es oft an Selbstwertgefühl und sie lassen sich einfach ohne Perspektive treiben.
Zudem nimmt der Druck immer mehr zu, was zu einer inneren Unruhe und schlussendlich in eine Depression führen kann, oder ; oft in eine Depression führt ab einem gewissen Zeitpunkt ist ihnen gegen aussen alles egal, innerlich aber sind sie zerrissen und entmutigt. Noch mehr zu fordern ist in dieser Situation keine Lösung.
Um in diesem Kreis einen Ausweg zu finden, brauchen sie eine Veränderung. Diese Veränderung muss ihnen Ruhe geben. Von der Umgebung, dem Kollegenkreis, dem Druck von allen Seiten…..
Auf diesen Beobachtungen gründen die Überlegungen zum Projekt „ALP en France“. Damit wollen wir einen Raum schaffen, der es den jungen Menschen ermöglicht, aus dem über Jahre dauernde sich im Kreis drehen, auszubrechen.
Idee um Umsetzung
Den jungen Menschen soll in einer neuen Umgebung und in einer für sie fremden (neuen) Umgebung ein Raum geboten werden zur Ruhe zu kommen und soweit es ihnen möglich ist, trotzdem einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen.
Dabei bleiben wir den Grundsätzen der ALP Grauholz treu und schaffen diese Arbeitsplätze im ersten Arbeitsmarkt, also bei verschiedenen Firmen oder in Institutionen. Daneben soll zur Tagesstruktur aber auch das Kennenlernen der neuen Umgebung gehören. Diesen Teil absolvieren die jungen Menschen teilweise in Begleitung und teilweise selbständig.
Während ihrem Aufenthalt werden die Klientinnen und Klienten durch Coaches der ALP Grauholz vor Ort begleitet. Die Unterbringung erfolgt in Studios innerhalb einer Residenz für Studierende oder Berufsschüler. Dies hat den Vorteil, dass die Klientinnen und Klienten rasch Anschluss an die Jugend von Lyon finden und sich in einer Umgebung mit Vorbildern aufhalten können. Die Studios sind frei zugänglich und es bestehen dieselben Regeln, die t auch in unseren Wohnungen gelten. Die Coaches der ALP Grauholz sind auch für die Begleitung der Wohnsituation zuständig.
Grundsätzlich kann gesagt werden, dass alles genau gleich funktioniert wie bei der ALP Grauholz in der Schweiz.
Dank der guten Vernetzung der Coaches in Lyon kann auch die medizinische Versorgung sichergestellt werden.
Die Aufenthalte dauern je nach Situation zwischen 8 und 12 Woche. Dabei ist pro 4 Wochen ein Wochenendurlaub in der Schweiz vorgesehen.
Wie in der Schweiz, werden die jungen Menschen auch bei der Verwaltung ihres Geldes unterstützt.
Enge Begleitung und klare Abmachungen
Der Testlauf im Mai und Juni hat gezeigt, dass das Projekt seine gewünschte Wirkung nur dann erreichen kann, wenn die jungen Menschen eng begleitet werden und mit ihnen klare Abmachungen, insbesondere betreffend Arbeitseinsatz, getroffen werden.
Obwohl die neue Umgebung für alle eine gute Erfahrung war und neue Perspektiven eröffnen konnte, hat sich gezeigt, dass neue Herausforderungen dazu führen können, dass die Klienten und Klientinnen ohne Erlaubnis in die Schweiz zurückkehren. Erfreulich war allerdings, dass alle wieder freiwillig zurückgekommen sind.
Um den Wert der Arbeit aufzuzeigen, kombinieren wir unser Programm AP500 mit dem Projekt „ALP Lyon“. Das heisst, für die Dauer des Aufenthaltes wird ein „Lohn“ von Fr. 500.00 pro Monat ausbezahlt, der vom Sozialdienst vom Grundbedarf in Abzug gebracht wird. Erbringen die jungen Menschen die geforderten Leistungen, wird dieser Lohn vollständig ausbezahlt, erbringen sie die Leistungen nur teilweise, wird der Lohn entsprechend gekürzt (siehe Projekt AP500 in der Anlage).
Bei den ersten drei Klienten hat sich auch gezeigt, dass der Wegfall der Vernetzung in der Schweiz zu Problemen, aber auch zu einem Lernprozess führt. So ist es beispielsweise nicht mehr so einfach, sich bei Kollegen oder der Familie zusätzliches Geld zu beschaffen oder einfach mit ihnen abzuhängen…..
Hier wird bei der Begleitung intensiv gearbeitet. Gelingt es ihnen, sich von diesen Mustern zu lösen, machen sie einen grossen Schritt in eine eigenständige Zukunft. Zumindest bei zwei der drei Klientinnen und Klienten ist dieser Schritt gelungen und trotz der anfänglichen Schwierigkeiten waren sie am Ende dankbar und froh über diesen persönlichen Erfolg.
Teilnahme
Voraussetzung ist in jedem Fall die Volljährigkeit.
Bei Teilnehmenden, die bereits bei der ALP Grauholz angemeldet sind, erfolgt die Aufnahme im Rahmen einer Standortbestimmung mit den zuweisenden Stellen.
Junge Menschen, die noch nicht bei der ALP Grauholz angemeldet sind, werden im Rahmen von zwei Kennenlerngesprächen und einem Aufnahmegespräch mit den zuweisenden Stellen aufgenommen. Voraussetzung für eine Aufnahme ist aber, dass die Klienten und Klientinnen in keinem anderen Integrationsprojekt angemeldet sind.
Hinweis: Das Projekt eignet sich auch sehr gut für Personen, die bereits einen Lehrvertrag abgeschlossen haben und auf diesem Weg intensiv auf die Herausforderungen der Lehre vorbereitet werden können, d.h. sie können hier Selbständigkeit und Zuverlässig erlernen, also die Kompetenzen die für die Bewältigung der Lehre unabdingbar sind.
Kosten
Die Kosten belaufen sich auf Fr. 150.00 pro Kalendertag. Darin sind alle Leistungen der ALP Grauholz inkl. Fahrspesen enthalten.
Dazu kommt der Lebensunterhalt (GB für junge Erwachsene Fr. 748.00 pro Monat, Auswärtige Verpflegung Fr. 8.00 pro Arbeitstag und IZU Fr. 100.00 pro Monat.
Bei Teilnehmenden, die bereits im Wohnangebot der ALP Grauholz sind, wird der Preis pro Tag angepasst.